Weihnachtswunsch: Gesundheit für alle meine Patienten!

 

Aber ich möchte nicht infektiöse Krankheiten besprechen, sondern angeborene.

 

Wir lieben Tiere mit weichem Fell und großen Augen, mit Babygesicht und dickem Bauch zum Kuscheln. Manche Rassen sind deshalb sehr beliebt, wie der Mops, die englische und französische Bulldogge, oder einige Rassekatzen. Das Weiterzüchten von Tieren mit diesen Merkmalen sichert zwar das Kindchenschema, aber als Folge muss man mit gesundheitlichen Problemen rechnen.

 

Leider wurden mit der verstärkten Nachfrage nach Tieren dieser Rassen mit besonders ausgeprägtem "Kindchenschema" auch deren Gesundheitsprobleme hochgezüchtet.

 

Beispielsweise haben Tiere mit extrem kurzer Schnauze nicht nur einen kürzeren Ober- und Unterkieferknochen, sondern oft auch Wachstumsstörungen anderer Knochen. So kommt es zu Gelenksproblemen, Fehlstellungen der Wirbelsäule oder der Zähne. Zahnerkrankungen und Gehbeschwerden sind somit leider keine Ausnahme. 

Weiters haben Kurzschnäuzer Zungen und Riechschleimhäute, die für den kurzen Kopf zu lang und zu breit sind und deshalb die hinteren Atemwege verschließen. Dies ist erkennbar am Schnarchen und an der Atemnot. 

 

Glaubt man Experten, ist bei einigen Rassen der Genpool mittlerweile zu klein, um Fehlbildungen rassenintern zu beheben. So wird bei einigen kurzschnäuzigen Rassen das kontrollierte Einkreuzen langschnäuziger Hunde, wie Terrier oder Beagles notwendig sein, um diesen Tieren wieder ein normales Atmen zu ermöglichen.

 

Die Zucht von Tieren mit gesundheitlichen Einschränkungen ist aus Tierschutzgründen seit einigen Jahren in der EU verboten. Leider sieht man die Gesundheitsprobleme bei den meisten Tieren nur bei genauerem Hinschauen, und sie werden deshalb oft übersehen. Ein gesunder Hund sollte zum Beispiel auch bei geschlossener Schnauze ausreichend Luft bekommen.

 

In den Niederlanden beharrten die Züchter auf der Kurzschnäuzigkeit. Seit dem Sommer 2019 hat das zuständige Ministerium nun begonnen, die Nasenlänge bei den Hunden bei Hundeausstellungen zu kontrollieren und bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben auch zu bestrafen. So darf die Schnauze dort nicht kürzer als ein Drittel der Schädellänge sein. 

 

Mit derartigen Vorgaben könnte man auch in Österreich – meiner Meinung nach – gut leben und auch der Kuschelfaktor Ihres Lieblings würde darunter nicht leiden.