Die katzenfreundliche Tierarztpraxis

 

„Katzensinn“ zu haben ist einfach, wenn die Grundsätze beachtet werden. 

 

Die Domestizierung der Katze hat viel länger gedauert als die des Hundes. Katzen sind nach wie vor weitgehend unabhängig vom Menschen und entscheiden selbst, ob sie die Nähe des Menschen aufsuchen oder lieber Abstand halten möchten. Die Katze ist selbständig, emotional und sehr wachsam. Außerdem wird sie stark durch Erlebnisse in der Kindheit geprägt.

 

Katzen sind Jäger und reine Fleischfresser, die bis zu zwanzigmal am Tag kleine Beutetiere erlegen. Das heißt, sie brauchen eine Möglichkeit/ein „Ventil“, um ihren Jagdtrieb spielerisch auszuleben. 

 

Zudem haben Katzen ein Revier, das sie markieren. Katzenharn riecht sehr intensiv, das können auch wir Menschen wahrnehmen. Es gibt aber auch Drüsen in der Haut, die Geruchsstoffe, Pheromone produzieren, die für uns Menschen nicht wahrnehmbar sind: Solche Drüsen sitzen am Kinn. Mit Reiben des Kopfes werden Gegenstände markiert. Aber auch an den Pfoten werden beim Kratzmarkieren Pheromone abgesetzt.  

 

Die Katze als Jäger reagiert stark auf jegliche Gerüche und Düfte in der Umgebung. 

 

Der Verein FAB (Feline Advisory Bureau) hat die Forschung in der Katzenmedizin aktiv vorangetrieben und gründete auch die ISFM (International Society of Feline Medicine), die internationale Gesellschaft der Katzenmedizin, der ich seit 11 Jahren als aktives Mitglied angehöre. 

 

Ich untersuche die Katzen möglichst ruhig. Um den Aufenthalt in meiner Praxis möglichst angst- und schmerzfrei zu halten, behandle ich sie sanft und respektvoll. 

Meine Empfehlung lautet die Katzen noch in der Prägephase, das heißt dann, wenn sie noch bei der Mutter sind, das erste Mal zum Tierarzt zu bringen. Bei der allerersten Visite untersuche ich mit dem Wissen, dass im Umgang mit und der Fixierung von Kätzchen „weniger oft mehr ist“.

 

Seit dem Gebrauch von Verdampfern mit katzenspezifischen Pheromonen in der Praxis, scheinen die Katzen bei uns viel kooperativer zu sein. 

Das Ziel ist, unsere Praxis geruchsneutral zu halten. Es werden keine geruchsintensiven Desinfektionsmittel verwendet, zusätzlich werden alle „Duftmarken“, die die Tiere setzen, sofort entfernt. 

 

Um den Stress einer Untersuchung zu minimieren werden, wenn möglich, Hunde erst nach den Katzen untersucht, um visuelle und akustische Stressauslöser zu vermeiden. Deswegen sitzen Hund und Katze im Wartezimmer auch getrennt.

Diese Maßnahmen sind einfach, erleichtern aber die Untersuchung bei Katzen ungemein. 

 

Es freut mich, dass meine MitarbeiterInnen ähnlich wie ich „Katzensinn“ entwickeln und es tatsächlich Samtpfoten gibt, die gerne zu mir in die Praxis kommen.